Teodor Currentzis erfüllte sich 2022 einen langgehegten Traum, als er mit „Utopia“ einen neuen Klangkörper gründete. Die handverlesenen Mitglieder finden sich jeweils projektbezogen aus verschiedenen internationalen Orchestern kommend für „Utopia“-Konzerte zusammen. Für dieses künstlerische Kollektiv auf Zeit wählt Currentzis dann gezielt Werke aus, um sie mit seinem Gestaltungswillen gemäß der eigenen Klangvorstellungen mit dem Orchester umzusetzen. Für die Bremen-Premiere beim Musikfest am Mittwoch, 20. August, um 19.30 Uhr in der Glocke kündigt der griechisch-russische Dirigent das zweite Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch sowie die vierte Sinfonie von Gustav Mahler an, Solist*innen sind Pianist Alexander Melnikov und Sopranistin Aphrodite Patoulidou.

Er sei ein „Pyrotechniker am Pult“ urteilte der NDR im Herbst 2022 nach dem ersten Hamburger Konzert von Teodor Currentzis mit Utopia, die Spielfreude des Orchesters sei mit Händen zu greifen gewesen. Das unterstrich einmal mehr die ausgewiesene Fähigkeit des Dirigenten, seine Musiker*innen zu Spitzenleistungen anzuspornen, um sie vom Pult aus zu einem homogenen und maximal flexiblen Kollektiv zusammenzuschweißen, dessen Qualitäten optimal zur Geltung kommen. Und die künstlerischen Ergebnisse geben ihm Recht. Dank seines unbändigen Ausdruckswillens und seiner einmaligen Vitalität entstehen Interpretationen, die mit bisher so nicht gehörten Akzenten überraschen – von explodierend aufge-peitschten Klangwogen bis zu fahlen, kaum mehr hörbaren Pianissimi. Mit seinem Ansatz, das Dynamikspektrum extrem auszuloten, gelingen Deutungen von außergewöhnlicher Dichte und Tiefe, die vielleicht nicht jedem gefallen – kalt lassen sie aber wohl niemanden. Als nicht weniger versierter Klangerforscher von hohen Gnaden dürfte da Alexander Melnikow der richtige Partner für Schostakowitschs zweites Klavierkonzert sein. Das hat der Komponist seinem Sohn Maxim zum 19. Geburtstag geschenkt und wer soll ihm daher verdenken, dass der Solist hier fast schon in Chopinscher Manier glänzen kann? Nach Erarbeitungen der dritten und fünften Sinfonie Mahlers sowie dem Adagio aus der Zehnten, setzt Currentzis seine Auseinandersetzung nun mit dessen vierter Sinfonie fort, die für den Übergang des Komponisten von der Spätromantik in die Moderne steht. Das kann bei Currentzis und Utopia doch nur spannend werden!

Kurzinfo:
Veranstaltung: 36. Musikfest Bremen 2025: „Premiere: Utopia“
Künstler*innen: Utopia Orchestra, Alexander Melnikov/Klavier, Aphrodite Patoulidou/Sopran, Teodor Currentzis/Dirigent
Ort: Die Glocke (Großer Saal), Bremen
Termine / Uhrzeit: Mittwoch, 20. August, 19.30 Uhr
Eintrittspreise: von EUR 30,- bis EUR 98,- (Ermäßigung 20%), inklusive VVK-Gebühr
Info / Karten: Ticket-Service in der Glocke, Tel. 04 21 / 33 66 99, und im Webshop unter www.musikfest-bremen.de

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Musikfest Bremen gGmbH, Carsten Preisler, Tel. 04 21/33 66 660, E-Mail: preisler@musikfest-bremen.de