Le Concert Spirituel (© Pascal Le Mée)
Inspiriert von »Le Concert Spirituel«, der ersten bürgerlichen organisierten Konzertreihe abseits des Hofes von Versailles in Paris ab 1725, gründete Hervé Niquet 1987 sein gleichnamiges Ensemble aus Chor und Orchester. In Paris gehört die Gruppe zu den aktivsten Vertreterinnen der Alten Musik und tritt regelmäßig an prominenten Spielstätten wie der Salle Pleyel, der Pariser Philharmonie, dem Théâtre du Châtelet und dem Château de Versailles auf. Auch international ist das Ensemble zu erleben, z. B. beim BOZAR in Brüssel, in der Wigmore Hall, im Barbican Centre und in der Royal Albert Hall in London, im Auditorio Nacional in Madrid oder an der Warschauer Philharmonie. Als Residenz-Orchester am Théâtre des Champs-Elysées ist das Ensemble auch ein Knotenpunkt des französischen Musiklebens und war somit eng in die Feierlichkeiten zum 400. Geburtstag des Nationaldichters Molière involviert.
Le Concert Spirituel hat sich auf die Aufführung sakraler Musik sowohl des Barock als auch der Romantik spezialisiert und präsentiert zusammen mit dem Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française auch ein lyrisches Erbe, das zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Für diese Entdeckungen wurde es mit renommierten Preisen ausgezeichnet: für André-Ernest-Modest Grétrys »Andromaque« mit dem Grand Prix du Disque der Académie Charles Cros 2010, für André Cardinal Destouches' »Callirhoé«, Jean-Baptiste Lullys »Proserpine«, André Campras »Le Carnaval de Venise« mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2011, oder für Lullys »Persée« in der Fassung von 1770 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2017.
Zu den Projekten von Le Concert Spirituel in der Saison 2023/24 zählen u. a. Lullys und Molieres Ballettkomödie »Le Mariage forcé« in Avignon, Sanssouci, Neuilly-sur-Seine und Sablé-sur-Sarthe, Faurés Requiem in Brüssel und London oder die szenische Oper »Don Quichotte chez la Duchesse« von Joseph Bodin de Boismortier in Versailles. In Paris präsentierte das Ensemble u. a. Couperins »Leçons de Ténèbres« und »Iphigénie en Tauride« von Henry Desmarest und Campra.
Die Ausbildung und Professionalisierung junger Musiker ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Hervé Niquet und Le Concert Spirituel, beispielsweise durch eine Partnerschaft mit dem Conservatoire à rayonnement régional de Paris; so werden in jeder Spielzeit junge Instrumentalist*innen und Sänger*innen in die Produktionen aufgenommen.
Das vielfach preisgekrönte Ensemble hat seit Juni 2015 kontinuierlich herausragende Aufnahmen bei Alpha Classics veröffentlicht.